Foto: Patrick Gawlik

Was macht man an einem Valentinstag, wenn man keine „Valentina“ hat und diejenige, die es hätte werden sollen, einem an diesem Tag eröffnet, dass sie einen nicht mal mehr mit den Hintern angucken wird? Korrekt! Man widmet sich der Liebe zur einzig wahren handgemachten Musik, dem Heavy Metal. Dieser würde mir wohl kaum sagen, dass ich kein Fan mehr davon sein soll.

Ich war wirklich sehr froh an diesem Abend im Frankfurter Nachtleben sein zu können. Zwischen all den vielen Gleichgesinnten, die Leder und Nieten tragen, mit langen Haaren wehen (die ich auch gerne wiederhätte) und damit der Liebe zu dieser Musik ihren Ausdruck verleihen. Dort fühle ich mich wohl, dort bin ich mittlerweile wie zu Hause.

Was machen eigentlich Schweden, wenn sie nicht gerade neue Möbel entwerfen und dabei Knäckebrot essen? Sie gehen auf Tour und geben Metalkonzerte!

Es dauerte auch nicht lange, bis die erste Band auf die Bühne kam. Trial eröffnete den Abend und sie spielten klassischen Heavy Metal. Die Soundeinstellungen waren auch ganz okay, nur das Mikrofon des Sängers schien zeitweise etwas zu leise zu sein.

Schöne kräftige Melodien, energievolle Gitarrenriffs und ein, wenn man ihn gut hören konnte, guter Gesang. In ihren rund 40 Minuten auf der Bühne zeigten sie eine musikalische Geradlinigkeit, die insbesondere durch das Gitarrenspiel geprägt wurde. Der Gesang trägt seinen Teil dazu bei. Linus Johansson, der Sänger, schafft es seiner Stimme abwechslungsreiche Elemente zu geben, die die harten Riffs entweder untermalt oder auch etwas entkräftet.

Die besagte Geradlinigkeit spiegelt sich durch die klassische Heavy Metal Gangart wieder und es finden sich neben den Riffs auch schöne Gitarrensolos. Dabei kann es sogar auch mal etwas ruhiger, also für Heavy Metal Verhältnisse ruhiger, zugehen. Auch diesen Wechsel schaffen die Schweden von Trial meines Erachtens sehr gut.

Man konnte aber merken, dass diese Band noch nicht so bekannt ist, wie es Portrait oder Ram sind. Dennoch waren sie ein sehr guter Einstieg in den Abend, der den Gästen schon viel Freude bereiten konnte. Viele haben sich angetan gezeigt und sind auch den Aufforderungen zum Fauststoß mit „Hey“ gefolgt und an mancher Stelle flogen schon die ersten langen Haare wirbelnd durch die Luft.

Die Musiker haben jedenfalls sichtlichen Spaß an ihrer Arbeit. Sie stehen nicht nur herum und spulen ihr Programm ab, nein, sie liefern eine kleine emotionale Show, die dem Gesang und der Musik noch zusätzlichen Ausdruck verleiht.

Die kurze Pause war schnell vorüber und schon ging es auch weiter mit der nächsten Band aus Schweden. Nun wurde es etwas dunkler, zumindest musikalisch, denn Portrait spielen Dark Heavy Metal. Wobei es sich auch bei ihnen überwiegend um Heavy Metal handelt. Das Dunkle findet sich wohl noch am ehesten bei der etwas tieferen Tonlage einer Gitarre, sowie dem generellen etwas schnelleren Spielstil der Band. Vielleicht aber auch an den Themen, die sie mit ihrer Musik, bzw. den Texten interpretieren.

Auf den ersten Hör (anstelle von Blick) könnte man durchaus eine Ähnlichkeit zu Trial feststellen, jedoch hören geübte Ohren deutlich heraus, dass viele Passagen in den Songs von einem wechselnden Rhythmus begleitet werden, die den schnelleren Spielstil wiederspiegeln. Insbesondere macht sich dies bei der Art und Weise, wie das Schlagzeug genutzt wird, bemerkbar.

Trotz oder gerade deswegen bleiben die Songs abwechslungsreich, sehr melodisch und werden bei Portrait stärker durch den Gesang von Per Lengstedt geprägt. Dieser versteht es sogar noch besser mit Gesten und Mimik zu arbeiten. Damit kam er sehr gut bei den Gästen an, die zwischen den Songs immer wieder lautstark „Portrait“ skandierten. Dies gefiel den Künstlern auf der Bühne sichtlich.

Es gab wohl kleine Veränderung an der Soundeinstellung, denn ab Portrait waren Instrumente und Gesang deutlich besser und klarer zu hören. Gerade beim Gesang war es nun super, so dass man sich beim Hören der Songs nicht nur auf die starken Riffs und das Gitarren, oder Schlagzeugspiel konzentrieren konnte.

Die Musiker und auch Per verstehen es sehr gut die Energie, die sie in die Musik packen auch auf der Bühne wiederzugeben und an die Fans weiterzureichen. Mir persönlich hat der Auftritt von Portrait an diesem Abend sogar am besten gefallen. Vielleicht brauchte ich es einfach ein bisschen härter, aber trotzdem noch melodisch, an diesem Abend. In musikalischer Hinsicht – das versteht sich doch von selbst.

Mir persönlich hat der Gesamtauftritt sehr gut gefallen. Abwechslungsreiche Musik, ein Sänger, der es versteht das Publikum zu ainmieren und natürlich die Zuschauer und Fans, die sich in Eigendynamik zu den Songs übten.

Erneut eine kurze Pause und wieder war sie kurzgehalten. Doch die Zeit rannte unentwegt davon, so dass man sich zu Beginn des Auftritts von Ram schon etwas über die fortgeschrittene Zeit wundern konnte. Sie betraten um 22:45 die Bühne und damit war das schwedische Heavy Metal Bandtrio komplett. Auch Ram spielen Heavy Metal. Dass sich alle drei Bands durchaus unterscheiden, obwohl sie in der Basis dem gleichen Genre angehören, ist schon sehr faszinierend.

Es ist für definitiv die Art des Gesangs, die einen großen Unterschied ausmacht. Oscar Carlquist hat eine sehr kraftvolle Stimme, mit der er energievolle tiefe aber auch laute hohe Gesangslagen treffen kann. Gerade die Nutzung der tieferen Gesangslagen spiegelt auch seine Energie wieder, die er in den Gesang legt.

Auch die grundlegenden Gitarrenriffs prägt sich durch einen meist sehr schnellen Basisriff und einen weiteren melodischeren Teil durch die zweite Gitarre schnell ein. Dabei wechseln sich diese Passagen auch durch den sehr klassischen Heavy Metal Stil ab, was eine interessante Mischung darstellt. Dieser Stil scheint durch fast alle Songs zu gehen, die sie spielten.

Hierbei kommen auch sehr gut gespielte Solos heraus, die einfach zum Mitmachen verleiten. Und genau das haben die Fans und Gäste zu später Stunde auch getan. Man musste schon aufpassen, dass man ganz vorne nicht von umherfliegenden Haaren erschlagen wird. Ob diese nun von den Musikern oder von den Gästen kamen, spielte dabei keine Rolle. Wehende Haare aus allen Richtungen. Ein toller Anblick.

Ich habe mich vor allem vom Gitarrenspiel eines der beiden Gitarristen in den Bann ziehen lassen. Das war für mich einfach nur faszinierend und so verging die Zeit auch bei Ram schneller als erwartet. Leider musste ich aus zeitlichen Gründen bereits nach ca. 45 Minuten gehen, aber habe mir sagen lassen, dass Ram noch über 20 Minuten auf der Bühne standen; also praktisch den nächsten Tag mit Heavy Metal eingeläutet haben.

 

Bericht und Foto: Patrick Gawlik