Foto: Patrick Gawlik

Das kleine feine Nachtleben war bereits recht gut gefüllt, als es um 21 Uhr mit der Band „Johnny Deathshadow“ losging. Aber es war nicht nur gut gefüllt, sondern auch schon gute Stimmung im Kellerclub. Kaum hatten die Bandmitglieder, die sich passend zu ihrer Musik und zum Bandnamen geschminkt hatten, die Bühne betreten, feierten die Gäste bereits.

Für die Jungs aus Hamburg, die Industrial Gothic Metal spielen, war es ein Leichtes, diese Stimmung aufzunehmen und bis zum Ende ihres Auftritts mitzutragen. Die gut 45 Minuten ihres Auftritts vergingen entsprechend schnell.

Ihr Stil ist etwas, das ich in der Form noch nicht so oft gehört habe. Ein bisschen hat es mich an Fear Factory erinnert, aber es ist definitiv nicht der gleiche Stil, aber durchaus artverwandt. Mir hat es durchaus gefallen, denn die Musik ist abwechslungsreich und hat ihre Härte. Die Teile des Industrials kommen zwar vom Band, integrieren sich aber wunderbar mit der gespielten Musik auf der Bühne selbst.

Gesanglich hat die Band drei Stimmen, wenn man das so sagen kann. Der Sänger Jonathan Schneider singt gerne im gutturalen Bereich, hat aber auch seine normale Gesangslage in vielen Songs. Hinzu kommt die dritte Stimme vom Gitarristen Eike Cramer, welche durch die Mikrofonabstimmung etwas höher liegt und vorwiegend wie durch Lautsprecher / Radio klingt. Ich vermute mal, dass das auch so gewollt ist.

Es wirkte sehr danach, dass viele der anwesenden Gäste auch oder wegen dieser Band bereits im Nachtleben waren, denn die Stimmung während der Songs und auch dazwischen war ordentlich. Pogo, Moshpit, mitklatschen und applaudieren waren allgegenwärtig. Zudem beteiligte sich Bassist Daniel Meier ebenfalls an einer Pit. Er sprang herunter und machte mit vollem Einsatz mit. Kurz darauf wollten die Fans ein Bass-Solo hören, welches leider nicht gegeben wurde. Das wird wohl vermutlich zeitliche Gründe gehabt haben; vielleicht nächstes Mal.

Wie erwähnt fiel das interagieren mit den Gästen sehr einfach aus und so hat sich Johnny auch gerne bei den Fans bedankt, mit ihnen angestoßen und sie auch abgeklatscht. Durchaus sympathische Gesten, wie ich finde. Genau das macht die kleineren Clubs heutzutage meiner Meinung nach aus. Die Nähe zu den Künstlern und das Interagieren untereinander.

Die gewohnte Umbaupause dauerte gerade einmal 15 Minuten ehe die Band „Cypecore“ aus Mannheim auf die Bühne traten. Es war sehr dunkel und nur die Lichter an ihren Outfits leuchteten, was einen durchaus beeindruckenden und passenden Effekt zur Band machte.

Zu Cypecore muss man vorwegsagen, dass sich ihr Stil an einer postapokalyptischen Welt nach dem dritten Weltkrieg richtet. Dementsprechend sehen ihre Outfits auf der Bühne auch futuristisch aus.

Dementsprechend ist es etwas schwierig ihre Musik genau einordnen zu können. Es ist nicht das eine Genre, sondern beinhaltet mehrere Genres, aus denen sich die Band bedient. Als Hauptelement ist der Melodic Death Metal der größte einnehmende Part, der aber auch durch starke und harte melodische Gitarrenriffs besticht. Vielleicht ist es auch Post Metal oder Cyber Metal oder auch irgendetwas dazwischen.

Die härtere musikalische Gangart wird auch vom Schlagzeug untermalt, welches oftmals mit doppelter Base Drum zu hören ist. Dazu ist die tiefe Gesangsstimme von Dominic Christoph mehr als passend. Auch er bewegt sich fast ausschließlich im gutturalen Bereich. Insgesamt passt alles sehr gut zusammen und spiegelt den Stil wirklich gut wieder, der sich an einer martialen und zerstörten Welt orientiert, in der das Überleben einen harten Kampf darstellt.

Dass die Bandmitglieder ihre Auftritte richtig zelebrieren merkt man nicht nur an ihren futuristisch anmutenden Anzügen, sondern auch an der vielen Bewegung auf der Bühne und dem reichlichen Einsatz von Nebel. Ebenso die verschiedenen Lichteffekte, auch jene auf ihren Anzügen, bringen durchaus ein düsteres Flair in den Raum.

Es gibt aber auch fast bedächtige Abschnitte in Songs, die in fast normaler Gesangslage und halb flüsternd gesungen werden. Die Härte der Musik, auch wenn sie deutlich langsamer ist, bleibt dennoch erhalten. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Song „Identity“.

Die bereits gute Stimmung bei der Vorband, hielt sich auch während des gesamten Auftritts von Cypecore, der rund 75 Minuten dauert. Ich habe nicht so genau auf die Uhr gesehen, da mir das Gesamtpaket der Band und des Auftritts wirklich gefallen haben. So ging es aber nicht nur mir. Insbesondere hinter mir musste ich erneut aufpassen, dass ich nicht aus einem Wust von wild durcheinanderfliegenden Haaren erschlagen werde. Aber es sah wie immer toll aus, auch das muss ich dazusagen. Die Haare, die von der Bühne aus geflogen kamen, waren nicht so lang, als dass ich hier auch hätte aufpassen müssen. Dazu wurde auch weiterhin viel gepogt und die Mosh Pit hielt sich eigentlich permanent. Es war ein Fest zum Headbangen, das kann ich euch sagen.

Johnny Deathshadow

Cypecore

 

Bericht und Fotos: Patrick Gawlik

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